Welche typischen Fehler machen KMU und Selbständige bei ihrer Finanzierung?

Fehler Nr. 1: Hausbank die alleinige Anlaufstelle bei Finanzierungsfragen

Noch allzu oft ist insbesondere bei Kleinunternehmen und Selbständigen die Hausbank die alleinige Anlaufstelle bei Finanzierungsfragen. Man nimmt noch immer die langen Wartezeiten der Hausbank in Kauf, ist dann erleichtert, wenn die Kreditzusage erfolgt, ohne dabei die Kredit-Bedingungen (z.B. Zinsen) zu hinterfragen. Damit wird auf lukrative Sparmöglichkeiten durch Kreditvergleich verzichtet, wie es beispielsweise digitale Kreditplattformen mit wenigen Klicks möglich machen.

Der Grund für das hohe Sparpotential liegt darin, dass bei der Evaluation von Krediten für Kleinfirmen und Selbständige kaum einheitliche Bemessungskriterien vorliegen, d.h. verschiedene Kreditinstitute verwenden bei der Antragsprüfung relativ unterschiedliche Prüfungskriterien. Entsprechend sind dann auch die Konditionen und Zinsen sehr unterschiedlich. Viele Kreditsuchende sind sich dessen nicht bewusst. Gemäss unserer Erfahrung und vieler Kundenfeedbacks ergeben sich mittels Firmenkredit-Vergleich nicht nur Einsparungen bis zu 30%, sondern auch höhere Chancen auf eine Finanzierungszusage. Denn wenn eine Online-Anfrage gleichzeitig an mehrere Banken geht, ist natürlich die Chance auf einen positiven Kreditentscheid grösser als nur bei einer Bank.

Unternehmenskredit-Rangliste für mittelständische Unternehmen des Monats Oktober 2024

RangFirmaMaximumAntrag
1Teylor1 Mio. €>Antrag
2iwoca500'000 €>Antrag
3invesdor5 Mio €>Antrag

Fehler Nr. 2: Standard-Bankkredit als einzige Lösung

Noch immer wird unabhängig vom spezifischen Finanzierungsproblem der gewohnte Standard-Kredit der Hausbank (irrtümlich) als einzige Lösung gesehen. So wäre beispielsweise bei Liquiditätsproblemen aufgrund eines grösseren Bestandes ausstehender Rechnungen die Finanzierungsvariante Factoring die bessere Lösung als der klassische Bankkredit, welcher das eigentliche Problem nicht löst und nur noch verschlimmert. Oder bei gewerblichen Immobilien die Finanzierungsvariante Immobilienfinanzierung, bei welcher die Immobilie selbst als Sicherheit für den Kreditgeber steht und damit günstiger ist als der normale Bankkredit.

Fehler Nr. 3: Fördermöglichkeiten ungenutzt

Bei betrieblichen Investitionen (z.B. neue Produkte) oder Wachstumsfinanzierungen wird meist vergessen, dass hier interessante staatliche Fördermöglichkeiten zur Verfügung stehen. In Deutschland gibt es derzeit über 1.700 Förderprogramme auf Bundes-, Landes- und EU-Ebene. Diese Situation ist paradox, denn die vielen Fördermittel wurden speziell zur Unterstützung von Kleinfirmen geschaffen.

Hausbanken sind bezüglich Fördermittel in der Regel heillos überfordert und auch nicht in der Lage, Unternehmen hinsichtlich Förderfinanzierung zu beraten. Im Gegensatz zur Hausbank bieten moderne FinTech-Plattformen bereits heute den automatischen Fördermittel-Check an, d.h. bei jeder Finanzierungsanfrage wird überprüft, ob eines oder mehrere der 1.700 Förderprogramme des Deutschen Staates oder der Europäischen Union zur Finanzierung herangezogen werden können.

Da Förderinstrumente wenig genutzt werden und unternehmensintern die nötigen finanziellen Ressourcen kaum vorhanden sind, landen viele innovative Ideen und Projekte von KMU in der berühmten unteren Schublade. Auch geht oft vergessen, dass durch organisatorische Innovationen neue Finanzierungsoptionen geschaffen werden können: Durch Spin-off Bildung, d.h. Abspaltung bzw. Auslagerung in ein hierfür neu gegründetes Startup-Unternehmen, könnten völlig abgetrennt vom Kerngeschäft neue Geschäftsideen auch mittels Venture Capital (Risikokapital) finanziert werden. Mit diesem Ansatz würde das Kerngeschäft nicht belastet und auch das Risiko eines allfälligen Misserfolgs wäre relativ überblickbar. Während Venture Capital in den USA ein gängiges Finanzierungsinstrument ist, wird diese Chance hierzulande von KMU kaum genutzt.